DMR - von Wächtern, Reportern und Bertriebskatastrophen

Published by dg5kr on Freitag, Dezember 15, 2017

Mit denen aus China feilgebotenen Geräte und den damit verbunden Preisverfall hat DMR einen enormen Aufschwung bekommen.

Allerdings will ich in diesem Beitrag nicht auf die Technik von DMR eingehen. Dazu gibt es genügend Quellen im Internet.



Mir geht es um Betriebstechnik, unsere neuen Modulations-Reporter und Wächter der TG262.


Die Betriebstechnik

Betriebstechnik ist ein Teil der Prüfung. Das heißt jeder mit bestandener Prüfung sollte den Teil der Betriebstechnik zur Abwicklung von Standard QSOs beherrschen. Nun hat sich die Betriebstechnik gesprochener QSOs auf VHF/Relais immer mit denen auf Kurzwelle unterschieden.
Technisch bedingt erfordert auch DMR eine kleine Umgewöhnung, die berüchtigten Sprechpause. Aber darauf möchte ich gar nicht eingehen.

Vielmehr habe ich neulich ein QSO auf TG262 gehört an dem zwei OMs aus Norddeutschland und einer Italienischen Station, ein 16 Jähriges Mädchen (vermutlich an einer Ausbildungsstation) mit gebrochenem Deutsch. Die Abwicklung von diesen traurigen QSO war eine betriebstechnische Katastrophe durch unsere DL-OMs (Gedächtnis Protokoll):
Zwei OMs “schnackten” auf der TG262 mit einander. Da meldete sich eine IK…. Station und bat mit gebrochenem Deutsch um Bestätigung.
Die Antwort kam prompt in Form einer sehr ausführlichen Beschreibung des norddeutschen Urlaubsortes welche ja sein Heimatort ist und alle anderen dort Urlaub machen. - Kurze Pause - Der andere OM meldete sich und Fragte nach dem QTH - Kurze Pause -Die IK Station stellte sich als “Maria”, 16 Jahre aus Mailand vor. Sie lernt gerade Deutsch und möchte hier mit einer deutschen Station ein QSO in Deutsch führen. Sie bittet um langsames Sprechen da es Ihr noch recht schwer fällt die beiden zu verstehen. - Kurze Pause - Der andere OM meldet sich mit “Moin Moin” und berichtet ebenfalls sehr ausführlich über seinen Wohnort mit allen angrenzenden Ortschaften. - wieder Pause - Maria bitte um die beiden Calls, sie habe diese zu Beginn nicht verstanden - Pause - Statt sein Call zu wiederholen berichtet einer der OMs vom Wetter und “Schmeißt das Mike in die Luft” - sehr lange Pause - Maria bedankt sich und möchte die Verbindung beenden. -pause- Beide OMs klönen kurz miteinander und einer sagt dann zu Maria Moin-Moin nach “Spanien”.

Mein Kommentar dazu: Wir haben die Abwicklung von “Standard QSOs” deshalb gelernt um ein QSO auch mit Sprachbarrieren führen zu können. Leider waren beide OM weder in der Lage dazu, noch haben Sie Maria überhaupt zugehört. Sollte Maria an einer Ausbildungsstation dieses QSO geführt haben, so wird der Ausbilder das unter der Rubrik “wie wir es nicht machen sollten” geführt haben.

Auch auf DMR sollten weiterhin die “gute Abwicklung von QSOs” gelten unter Beachtung der technischen Besonderheiten.



Die neuen DMR Modulation Reporter

DMR macht Spaß. DMR ist für viele neu. Der HF Einstieg ist manchmal schwierig wenn kein Relais in der Nähe ist.

Wer kennt das nicht: Mit der neuen Handfunke unterwegs, gut 25 - 30km vom Relais entfernt. Ruft CQ und es kommt eine Antwort. Wow - denke ich. Mit gerade 3W HF und ich komme noch über das mehr als 25km entfernte Relais. Die gegen Station nimmt mich zur Kenntnis und begrüßt mich freundlich. Ich tue das gleich. Gleich darauf bekomme ich von einer anderen Station zu hören, meine Modulation würde von seinen zu vergebenden 5 Sternen noch nicht mal 1 Stern bekommen. Ich erkläre meine Situation und das ich es toll finde mit nur 3W in fast 30km Entfernung zu arbeiten und das mir in diesem Fall Aussetzer in der Übertragung bewusst sind, ich mich dennoch über die Verbindung freue. Als Antwort bekomme ich das persönlich schmerzhaft empfindliche Ohr des OMs erklärt und welche Erwartung “jeder” auf DMR an die Modulationsqualität hätte und die billigen “China-Kracher” es schuld seien, dass das Qualitätsniveau so gesunken sei.
Die folgende Diskussion einiger anderer OMs über Modulationsqualität findet ohne mich statt, da anscheinend das QSO mit mir als beendet gilt.
Mein Kommentar dazu: Es geht mir gehörig auf die Nerven ständig vom OMs ungefragt einen umfangreichen Bericht zu erhalten in wie weit meine Stimme sein Ohr schmeichelt oder gar verletzt. Diese “Modulations-Reporter” sehen es anscheinend als Ihre Aufgabe jeden, ob er es will oder nicht, einen persönlich gestalteten Rapport abzugeben.



Die Wächter der TG262

DMR macht Spaß. DMR ist für viele neu. Aber vor allem ist endlich mal wieder was los auf dem Äther. Bis vor kurzem hatte ich nach langen Jahren mein 2m/70cm FM Gerät aus dem Auto ausgebaut. Warum? Wegen der Stille. Auf unseren drei Ortsnahen Relais tut sich nämlich….rein gar nichts. Dieses Symptom ist in vielen Gegenden Deutschlands zu beobachten. Auch Echolink brachte nicht wesentlich mehr Betrieb. Das änderte sich schlagartig mit DSTAR und DMR. Wobei der Trend bei DMR noch stärker zu beobachten ist.

Super! Endlich ist wieder was zu hören. Ich höre gerne zu, während der Autofahrt, in meinem Shack, unterwegs mit dem Hund. Und ab und an führe ich wie in den 90er wieder das ein oder andere QSO auf 70cm.
Aber wären da nicht die TG262 Wächter, die einen schon den Spaß verderben können.

Das QSO wäre zu lange (wie lange darf ich den?)
alle Relais würden auftasten (ja ein Glück, sonst könnte ich aus Herzogenrath ja auch nicht mit einem Münchener sprechen)
ich bräuchte ja auch nicht die Stromrechnung zu zahlen (Hä, was soll das denn heißen)

und weitere schlagkräftige Argumente warum die TG262 am besten gar nicht benutzt werden soll. Dabei freue ich mich darüber, dass aus dem Lautsprecher meines Handfunkgerätes endlich Sprache statt das Knarzen der Garagenfernbedienung kommt.
Liebe TG262 Wächter, ihr habt sicher recht wenn Dauer QSOs mit viel zu kurzen Pausen geführt werden. Umschaltpausen ist das A und O. Deshalb sollte auch in DMR nie das “Mikro in die Luft geworfen werden”, sondern immer wörtlich an den Partner übergeben werden, damit die Umschaltpause nicht zur Frage “Bin ich nun dran oder der Andere” wird. Aber eine QSO Länge begrenzen? Wie lange darf es den sein? Ich habe kürzlich auf der TG262 einen alten OM wieder getroffen. Und es ist der TG262 geschuldet, dass es überhaupt zu diesem Zufall kam. Eine freudige Begrüßung, kurze Stationsvorstellung und Grüße an die Familie war den TG262 Wächtern bereits zu lange. Es wurde anschließend sehr lange (ohne mich) diskutiert welche technischen Maßnahmen ergreift werden sollten um QSOs auf der TG262 zu verhindern.

Muss ich mehr sagen?

ABER: DMR macht Spaß



Endlich werden QGRs wieder belegt, endlich wieder Betrieb gemacht. Endlich tolle Alternativen für Antennengeschädigte OMs.

Liebe Allwissende Reporter und Wächter: Habt Nachsehen und gönnt uns die Freude.

Vy 73 Robert (DG5KR) aus Herzogenrath.